Samstag, September 09, 2006

Davids Sorge um den Sohn und Absaloms Ende

Der letzte Satz im Text zum vorigen Bild heisst: So wurde die Verschwörung stark, und immer zahlreicher wurde das Volk um Absalom. – Dann folgt ein langer Abschnitt, der Davids Flucht aus Jerusalem schildert, seine Klage beim Aufstieg zum Oelberg, allerlei Unbill, die er zu ertragen hat, mancherlei Intrigen und Umtriebe. Aber dazu gibt es kein Bild, obwohl weiter unten an der Nordwand Jesu Passion geschildert ist, die mit der Gethsemane-Szene am Ölberg beginnt. Das ist merkwürdig und ich muss vorausgreifend darauf hinweisen, dass sonst im ganzen Bildprogramm die Szenen nicht nur paarweise zusammengehören, sondern meist auch in der Vertikale zueinander in Beziehung zu setzen sind. Die Davidsbilder setzen erst dort wieder ein, wo Absalom mit dem israelitischen Heer den Jordan überschritten hat, David aber in Machanajim bleibt und seine eigenen Truppen mustert.

17. David mustert sein Heer und befielt den Anführern dem Absalom kein Leid anzutun (2 Sam, 18, 1- 5). Im Zentrum des Bildes sitzt David, von vielen Speerträgern umgeben, im Torbau von Machanajim, teilt sein Kriegsvolk in drei Gruppen und lässt es mit den drei Heerführern (darunter Joab) an sich vorbeiziehen. Dabei befiehlt er ihnen, den jungen Mann Absalom im Falle eines Kampfes zu schonen. Joab(?), der einen Speer trägt, geht oder reitet nach rechts. Das letzte Drittel der Szene ist zerstört,doch findet die Szene ihre Fortsetzung im nächsten Bildfeld mit der Parade der Reiter.

18. Ruhiger Vorbeizug von Davids Reitern. Die Schilde hängen ihnen am Rücken, die Speere tragen sie locker an die Schulter gelehnt: offensichtlich noch nicht der Aufbruch in die Schlacht. Diese wird hier nicht bildlich dargestellt, sondern es folgt sogleich die Szene nach den Kämpfen, wo Absalom ein unrühmliches Ende findet.

19. Absaloms Ende im Baum (2 Sam 18, 9- 14). Als Absalom zufällig Davids Reitern begegnet, kommt er an einer dicht gewachsenen, grossen Eiche vorbei, verfängt sich mit dem Kopf in den Zweigen, wird aus dem Sattel gehoben und sein Reittier läuft weiter. Der untere und der linke Teil des Bildes sind verloren, und damit auch das davonlaufende Maultier. Im Zentrum des Bildes steht die Eiche und In ihrem Geäst steckt Absaloms Kopf in einer Astgabel fest. Er hängt zappelnd in der Luft, sein Gesicht ist angstverzerrt. Mit beiden Händen zieht er sein Schwert aus der Scheide. In seiner Brust stecken zwei Speere. Rechts sprengen mehrere Reiter heran. Einer, es ist Joab, hat die Hand erhoben um den dritten Speer gegen Absalom zu schleudern.


Bild Nr.19. Absaloms Ende im Baum (Foto Landesmuseum, Zürich)

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