
Reichenauer Buchmalerei des 11.Jh. (Cod.78 A 2, Berlin)
Der Valentinstag, Fest der Blumengeschäfte, gilt als Fest der Freunde und der Verliebten. St. Valentin war ein frühchristlicher Bischof in Terni in Italien, der an einem 14. Februar den Märtyrertod durch Enthauptung starb. Ist er darum zum Patron der Verliebten geworden? Sich verlieben heisst ja den Kopf verlieren und wenns weiter geht auch noch das Herz, was bekanntlich sowohl zu Glücksgefühlen wie zum Martyrium führen kann! - Aber der 14. Februar berichtet auch sonst von einer Begegnung und einer Liebesgeschichte. Denn am 14.Februar - 40 Tage nach dem frühchristlichen und dem orthodoxen Weihnachtsfest vom 6.Januar - wurde und wird in der kirchlichen Liturgie die Darbringung des Jesuskindes im Tempel von Jerusalem gefeiert. Hauptperson des Festes ist natürlich das Kind, dann auch seine Mutter (Lichtmess oder Mariae Reinigung ist eine andere Tagesbezeichnung), aber in der Ostkirche wird nach dem Bericht des Lukasevangeliums besonders des alten Symeons gedacht, der das Kind in die Arme nehmen durfte und dann seinen Lobgesang " nunc dimittis" anstimmte. Auch eine prophetische Greisin war dabei, aber ihre Hymne ist leider nicht überliefert. Weil in Rom und im Abendland das Fest der Christgeburt auf den 25. Dezember verlegt wurde, mussten auch die 40 Tage zurückverschoben werden, so dass Jesu Darstellung im Tempel, seither am 2. Februar gefeiert wird. Darum ist halt der sonst wenig bekannte Valentin seit dem späten Mittelalter und vorallem seit dem 20.Jh. in die Lücke gesprungen. Das entsprechende Lichtmess-Bild, Nr.30 im Zyklus von Müstair, habe ich am 24.11.06 in meinem Blog abgebildet und besprochen (Bitte im Archiv nachsehen). Am 2. Februar werden üblicherweise Kerzen gesegnet, und am 14. sind jetzt Blumen angesagt. Der Frühling rückt ja jetzt noch näher. Also macht ruhig euren Liebsten ein kleines Geschenk! Ich würde auch gerne Blumen bekommen! Der Liebe und Freundschaft zu gedenken ist allemal richtig.
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